ZU DER ARBEIT TRAMADOL, 2000

 Marcus Graf setzt sich seit Ende 1998 mit pharmazeutischen 
 Produkten auseinander, denen eine halluzinogene Wirkung 
 zugeschrieben wird. Darunter fallen beispielsweise Heroin, 
 Morphium und starke Schmerzmittel wie Tramadol.

 Den Künstler interessieren bei seiner Arbeit insbesondere 
 die Verwendung der Substanzen als Rauschmittel sowie 
 die gesellschaftlichen und sozialen Auswirkungen der Sucht.

 Im Bild übernimmt der Künstler den Produktnamen und 
 stellt ihn vor einen Hintergrund, der die Wirkungsweise 
 des Mittels einzufangen versucht. Derart entstehen sehr 
 ästhetische Wellenformationen und Sternenbilder, die 
 meditative Elemente besitzen, Bewußtseinserweiterung 
 suggerieren und in deutlichem Kontrast zum Warnsignal 
 des geschriebenen Wortes stehen. 
 Die Irritation durch den Hinweis auf die massive Suchtgefahr 
 mit ihren Auswirkungen setzt die genießende Freude an 
 der Bildbetrachtung in ein Spannungsfeld und verweist auf 
 eine gesellschaftliche Problematik mit aktueller Brisanz. 

Zu der Arbeit "Historische Präparate", 2003

Die Serie "Historische Präparate" von Marcus Graf kreist um
Medikamente, die in der Lage sind, Bewußtseinsprozesse zu
verändern, etwa Psychopharmaka oder Schmerzmittel. Als 
"historisch" sind diese Präparate zu verstehen, weil sie entweder
nicht mehr im Handel sind oder aber zumindest unter Verwendung
einer anderen Typographie vermarktet werden.
Den Schriftzug des jeweiligen Präparates (es sind 10 verschiedene)
hat Marcus Graf in Ölmalerei aufgebracht. Die Hintergründe sind im
Siebdruckverfahren hergestellt. Die Hintergrundfarbe, ein strahlend
helles, beinahe beißendes Türkisblau, zieht sich durch die ganze
Serie. Die Wellenformationen hingegen variieren. Je nachdem, ob
das jeweilige Präparat eher beruhigend oder aufputschend wirkt,
ist die Oberfläche ruhig, aufgebracht oder düster.